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Weihnachten und so... oder haben wir nicht alle eine Leiche im Keller ?

  • Sabine Koch
  • 5. Dez. 2017
  • 5 Min. Lesezeit

5.12.17

Es ist gegen 13 Uhr als mein Telefon klingelt.

Eine Frau aus dem Knappschaftskrankenhaus in Dortmund möchte mich wegen meiner Mutter sprechen.

Sie meint, meine Mutter würde sich über meinen Besuch freuen.

Ich fühle mich schlagartig grauenhaft ...

Ich bin auch sofort in der Position mich rechtfertigen zu müssen/wollen ...

Die Frau fragt mich dann tatsächlich, ob meine Mutter zur Mobilisierung noch in ein anderes Krankenhaus soll, oder ob ich mich darum kümmere.

Ich zittere innerlich, bleibe aber freundlich und ruhig am Telefon, während ich der Frau erkläre, dass ich schon lange keinen Kontakt mehr mit meiner Mutter habe.

Ich weiß gar nicht, was ich dieser fremden Frau erzählen soll.

Ich frage sie, warum meine Mutter im Krankenhaus ist und sie erklärt mir, dass sie nur die Praktikantin ist und das gar nicht genau weiß und auch nichts sagen darf... von wegen Schweigepflicht und so.

Mir wird so langsam klar, dass meine Mutter diese Praktikantin dazu benutzt hat, um wieder in meinem Leben aufzutauchen.

Glückwunsch, das hat geklappt .... Grüße von Mutter !!!!

Als das Telefonat beendet ist habe ich Kopfschmerzen und bin kurz vorm Heulen.

Ich hasse meine Mutter nicht ... ich habe Angst vor ihr und ich will mit ihr keinen Kontakt mehr, weil sie meine Welt dunkler macht und die Freude daraus entweicht, wenn sie da ist.

Ich habe mir das nicht leicht gemacht. Die Trennung von meiner Mutter war ein schmerzhafter Prozess.

Ich habe eine Therapie gemacht, meine Kindheit aufgearbeitet und viel über mich dabei gelernt und heute, 14 Jahre danach arbeite ich noch daran Selbstvertrauen zu haben.

Meine Welt ist schöner geworden ohne sie, frei von Ärger und Bösartigkeiten.

Ich bin nicht bereit davon wieder etwas herzugeben.

Die Frau aus dem Krankenhaus hat es geschafft so etwas wie ein schlechtes Gewissen in mir zu wecken aber das brauche ich wirklich nicht zu haben.

Ich habe alles gegeben um ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter zu bekommen, bis ich 38 Jahre alt war und kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.

Mein Vater war ein paar Monate zuvor aus dem Leben geschieden und wie sein Ende abgelaufen ist, hatte mir den Rest gegeben.

Er war seit Jahren Diabetiker und spritzte sich Insulin.

Leider hatte er eine Nervenneuropathie bekommen und wurde zusehens schwächer und es lief darauf hinaus, dass er ein Pflegefall wurde.

Meine Mutter teilte mir dann mit, dass sie nicht bereit sei meinen Vater zu pflegen und sie schon mit ihm gesprochen habe, er müsse sich das Leben nehmen, solange es noch nicht so schlimm sei.

Sie sei schließlich noch nicht so alt und wolle noch etwas vom Leben haben.

Ich habe die Eiseskälte meiner Mutter immer gespürt, schon als Kind bin ich fast erfroren neben ihr, aber in dem Moment ist mir klar geworden, dass ich ihre Gefühlskälte unterschätzt hatte.

Meine Mutter ist ein Mensch der komplett frei von Selbstreflexion und Schuld ist.

Schuld waren immer nur die Anderen.

Ich habe zu diesem Zeitpunkt aber nicht geahnt, dass sie das durchzieht.

Es war glaube ich ein Sonntag, gegen frühen Abend, als sie mich anrief und mir mitteilte, dass ich kommen müsse um festzustellen, ob Papa jetzt tot sei, denn sie könne da nicht so nah ran gehen.

Sie wollte aber erst den Notarzt anrufen, wenn sie sicher sein konnte, dass er nicht mehr reanimiert werden könnte.

Ich bin dann völlig fertig von zuhause los gefahren, habe meinen Mann und meine Kinder daheim gelassen.

Bei meinen Eltern angekommen empfing mich meine leicht nervöse Mutter.

Mein Vater lag mit geöffnetem Mund auf dem Rücken im Schlafzimmer und sah seltsam entspannt aus.

Soweit ich das beurteilen konnte, war er tot.

Meine Mutter weigerte sich das Zimmer zu betreten in dem mein Vater lag.

Ich habe sie gebeten den Krankenwagen anzurufen und habe mich von meinem Vater verabschiedet.

Hatte mein schwacher Vater, der meiner Mutter nie gewachsen war jetzt in seinem Suizid doch noch Stärke entwickelt?

Ich stand unter Schock.

Meine Mutter berichtete mir dann, dass mein Vater sich eine Überdosis Insulin gespritzt habe. Er hat dann drinnen gelegen, war irgendwann bewußtlos und sie hat Stunden auf der Terrasse im Garten gesessen und war zu feige oder was auch immer, wenigstens seine Hand zu halten.

Hat ihn alleine sterben lassen.

Sie hat sich schon immer "geekelt" vor dem Tod, war nie in der Lage einen toten Vogel, eine Maus oder ähnliches zu entfernen.

Seltsamer Widerspruch.

Während meiner Mutter diese Sache scheinbar ziemlich am Arsch vorbeiging und sie danach lebte wie zuvor, hat es mir extrem zugesetzt.

Sie war weiterhin komplett frei von Selbstzweifeln oder Schuldgefühlen, rief mehrfach täglich bei mir an und kritisierte in gewohnter Weise permanent an mir rum.

Ich hatte Panikattacken und mir wurde klar, dass ich dringend eine Pause von ihr brauchte.

So habe ich ihr das auch mitgeteilt.

Ich wollte einfach mal wieder durchatmen, ich wollte mich zu diesem Zeitpunkt gar nicht für immer trennen.

Meine Kinder waren noch klein und ich brauchte Kraft für meine Familie und sie saugte mich aus.

Während ich einen Psychologen aufsuchte und versucht wieder Halt zu finden, jagte meine Mutter hinter mir her, stand ständig vor unserer Tür und machte mir Szenen, was sie nicht alles für mich getan habe und sie bräuchte mich doch so sehr.

Wahrscheinlich sah sie ihren Einfluss auf mich schwinden aber je mehr sie versuchte mich zu halten, desto weiter wollte ich weg.

Ich glaube, sie hat vor mir gemerkt, dass ich sie nicht mehr aushielt.

Das Ganze gipfelte dann in dem Versuch, mich in eine geschlossene Anstalt einweisen zu lassen.

Sie hatte sich schlau gemacht.

Rein rechtlich funktionierte das nur mit Hilfe des Ehemannes.

Sie hatte sich wohl vorgestellt, dass ich in der Klapse dann immer Besuch von ihr bekommen dürfte ... oder besser, ich ihr dann nicht mehr weglaufen könnte.

Sie wollte mich wirklich von meinen Kindern trennen um ihren Willen durchzusetzen und weiterhin Macht über mich zu haben.

Sie hatte schon alles vorbereitet, aber mein Mann hat nicht mitgespielt.

Sie war bei ihm in der Firma, hatte schon alle Formulare fertig und er hätte nur noch unterschreiben brauchen.

Sie wollte mich wegen Suizidgefahr wegsperren lassen.

Angeblich hatte ich ihr meinen Selbstmord angekündigt.

Für mich war das der Moment, wo mir endgültig klar wurde, dass es ihr nie um mein Wohl gegangen war und sie nicht fähig war zu lieben, geschweige denn Mitgefühl zu entwickeln.

Wie schrecklich, besonders für sie.

Ich hatte keine schöne Kindheit mit ihr.

Ich habe als ich erwachsen war versucht, unser Verhältnis so zu stabilisieren, dass wir uns auf einer neuen,. erwachsenen Ebene hätten treffen können.

Leider hat das nicht funktioniert,.

Ich habe mich auch nicht von ihr getrennt, weil ich mich über sie geärgert habe oder wir gestritten haben ......

.... ich habe mich von ihr getrennt, weil sie Eiseskälte in meine Welt bringt, weil sie mich kontrollieren will, weil sie ständig an mir rum kritisiert, weil sie mich noch nie gelobt hat, weil sie streitsüchtig ist und weil sie mir meine Energie raubt und jede Freude vertreibt.

.

Ich wünsche ihr alles Liebe, aber ohne mich.

Weihnachten hin oder her ...

Eure Sabine


 
 
 

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