Was für Perspektiven haben wir noch, wenn wir älter werden? Was macht das Leben noch lebenswert?
- Sabine Koch
- 17. Feb. 2016
- 3 Min. Lesezeit

Ist nicht jeder Tag ein Neuanfang?
Wenn wir jung sind stehen uns alle Türen offen und es zeigen sich 1000 Möglichkeiten.
Wir haben die Wahl, welchen Weg wir beschreiten wollen.
Oft ist genau diese Zeit, die Verwirrenste im Leben eines Menschen.
Wir suchen unseren Platz und wissen oft gar nicht, was wir wirklich wollen.
Haben wir Glück, finden wir unseren eigenen Weg.
Sind wir dann nicht mehr jung, ziehen wir Bilanz.
Vielleicht haben sich manche Wege als Sackkassen erwiesen, vielleicht haben wir manche Ziele nicht erreicht, oder mussten auf halbem Weg umkehren.
Ich hatte nie einen festen Plan für mein Leben.
Es haben sich Gelegenheiten geboten, Möglichkeiten eröffnet und immer, wenn ich ein gutes Gefühl hatte, bin ich auf das Ziel zu.
Heute kann ich sagen, dass dieses Bauchgefühl mich immer weiter gebracht hat und ich unglaublich viel gelernt habe und keine der getroffenen Entscheidungen bereue, auch wenn ich heute "Manches" besser weiß.
So ist das Leben, gerade aus "Fehlern" lernen wir.
Jetzt mit 50 Jahren fange ich an, aufzuarbeiten, was ich nicht gemacht habe, nicht machen konnte oder wollte, weil andere Dinge meine volle Aufmerksamkeit gebraucht haben.
Ich frage mich, was habe ich früher gerne gemacht, als Kind und Jugendliche, was wollte ich und möchte ich noch tun, was kann ich noch lernen, wonach steht mir der Sinn?
Welches Ziel möchte ich noch erreichen?
Was ist realistisch und realisierbar?
Es ist nie zu spät, denn jeder Tag ist ein Neuanfang!
Gerade Frauen jenseits der 50 verlieren häufig den Boden unter den Füßen, weil sich Wechseljahre und Alterserscheinungen einstellen und das Leben und die eigene Rolle darin, neu überdacht werden muss.
Kinder ziehen aus und das, was früher den Tagesablauf bestimmt hat, fällt weg.
Die Beziehung zum Partner verändert sich und es müssen neue gemeinsame Wege gesucht werden.
Berufliches Fortkommen ist vielleicht nicht mehr möglich.
Ein unerfüllter Kinderwunsch muss endgültig begraben werden.
Jetzt ist es an der Zeit, die Dinge bewußt abzutrauern, die nicht erreicht wurden und die nicht mehr realisierbar sind.
Wir dürfen ruhig traurig sein, weil wir etwas nicht gelebt haben, aber es ist dann sinnvoll los zu lassen und sich neuen Zielen zuzuwenden.
Das Leben ist noch nicht vorbei.
Es geht noch so viel!
Wir können jetzt anfangen, das anzugehen, woran uns unsere Lebensplanung und Pflichten bisher gehindert haben.
Plötzlich ist Zeit für Eigenes, für Neues.
Bleibt neugierig und offen.
Was eine Krise werden kann, kann auch immer eine Chance sein.
Ich möchte heute nicht mehr jung sein, denn ich habe mich verändert, mich entwickelt und mein Selbstbewußtsein ist gewachsen.
Mir ist es heute reichlich egal, was andere von mir halten.
Ich kenne meine positiven Eigenschaften, ganau wie meine weniger Guten.
Ich kann mich realistisch betrachten, mit all meinen Macken und ganz gut mit mir leben.
Ich kann heute noch genau so albern sein wie mit 14 Jahren und Tränen lachen.
Ich kann aufbrausen, meckern und mich ärgern, aber dabei nehme ich mich heute nicht mehr so ernst.
Heute weiß ich, worauf es ankommt und bin gespannt, was ich in den kommenden Jahren noch lernen und erfahren kann, wie werde ich mich weiter entwickeln?
Wenn wir jung sind, glauben wir, dass wir ewig Zeit haben, heute weiß ich, dass Zeit ein wertvolles Gut ist, mit dem wir möglichst viel Schönes anfangen sollten.
Ist es nicht toll, auf viele Jahre zurück blicken zu können und gelebt und geliebt zu haben?
Ist nicht alles, was jetzt noch kommt, eine herrliche Zugabe?
Ich kann die Zukunft heute viel entspannter sehen und freue mich über Kleinigkeiten, denn sie machen das Leben aus.
Ich wünsche Euch viele wunderschöne kleine Momente.
Eure Sabine
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